Das Frühstück verlief friedlich und in den sich bereits eingespielten Ritualen ab.
Holger-Volker, ein echter Lebenskünstler und praktischer Lösungsbeschaffer - er wird von uns so genannt, weil die Hyäne sich einfach nicht merken kann, dass er Volker und nicht Holger heißt - verteilt gutmütig an alle frischen Ingwer zur körperlichen Reinigung und Stärkung, während unser selbstverliebter Tropendoc sich wie üblich überall durchschnorrt, weil er einfach nichts mit dabei zu haben scheint.
Juan, ein vollkommen in sich ruhender Katalane frönt bereits seinen Thai-Chi-Übungen, während die Sepia wie immer stundenlang die Dusche besetzt. Vermutlich spült sie dabei die letzten Rotweinreste aus ihrem Innenleben heraus. Eberhard lässt sich königlich von seiner Edeltraut bedienen. Sie sind eines von den offiziellen zwei Paaren und er scheint im Laufe seines Ehelebens jegliche Selbstständigkeit verloren zu haben. Seitdem wir im Dschungel waren, vermisst Eberhard nun auch noch seine Brille und ich fürchte, dass er somit nicht mehr in der Lage sein wird, eigenständig seine Mahlzeiten zu sich zu nehmen ohne von Edeltraut gefüttert zu werden.
Der Bogen um den Großwildjäger wird immer größer, denn offensichtlich hat er für die gesamten drei Wochen nur ein Hemd und eine Hose mitgenommen. Dafür ist er von seinen Schuhen her bestens für die Besteigung des Kilimandscharos ausgerüstet, hat aber an einfache Sandalen nicht gedacht. Es wirkt schon ein bisschen abenteuerlich, wenn er mit seinem Schmiss auf der Nase, der bandagierten Hand und seinen im Okavango Delta getränkten Klamotten an den Frühstückstisch humpelt, weil seine Füße auch noch einen schlimmen Sonnenbrand erlitten haben, als er einmal seine Bergsteigerstiefel auszog.
Also, alles so wie immer.
Um Punkt 7.45 Uhr klappten wir unseren gemeinsamen Schlafsaal wieder zu und alle Rotelianer sind gewaschen und gekämmt abfahrbereit.
Der Drill sitzt!
Heute musste eine Fahrstrecke von rund 600 Kilometern hinter uns gebracht werden. Auf afrikanischen Pisten fühlt sich das locker wie 6000 Kilometer an und Rückenprobleme hat danach auch keiner mehr, weil man dieses Körperteil schlicht aus seinem Bewusstsein streicht. Belohnt werden wir jedoch mit dem herrlichen Anblick vieler Giraffen und Elefanten, die unmittelbar neben der Piste herlaufen. Warum zum Teufel haben wir uns überhaupt in den Dschungel geschlagen, wenn sich die Big Five einen Tag später direkt vor unser Fahrzeug werfen?!
Dreimal müssen wir einen sogenannten Seuchenteppich passieren, weil das Land Botswana dieses als Schutz gegen die Maul- und Klauenseuche so vorschreibt.
Während der Mittagspause entdecke ich ein kleines "Lädchen" am Straßenrand, in dem man sehr günstig gespendete Sachen aus Europa kaufen kann. Flugs zerre ich den stark verwilderten Großwildjäger dort hinein und verpasse ihm mit Hilfe der Berliner Krankenschwester ein Paar bereits getragene Sandalen. Dem edlen Spender sei Dank, der diese in seiner großen Gütigkeit Afrika gesponsort hatte!
Bei sengender Hitze erreichen wir am frühen Abend völlig durchgeschwitzt den Chobe Nationalpark. Obgleich wir beim Aussteigen sofort von einem Schwarm ausgehungerter Moskitoweibchen bis auf die Knochen herunter abgenagt werden, ist dennoch der Anblick unseres Lagers für die kommenden zwei Tage unbeschreiblich: direkt am Chobe-River bauen wir den Rotel auf und stellen die Frühstückstische fünf Meter von den lauernden Krokodilen im Fluss auf. Während die Sonne rotglühend im relativ breiten Strom versinkt, sieht man immer wieder die lustig aus dem Wasser heraushüpfenden Köpfe unzähliger Hippos. Ihr tiefes Grunzen begleitet uns die ganze Nacht. Genauso wie die Moskitoweiber.
Hallo Afrika, hallo Moskitos, hallo Biggi,
AntwortenLöschenhaltet durch!!!! Danke für deinen hautnahen Reisebericht, den wir uns heute unter dem geschmückten Tannenbaum genüsslich reinziehen!!! Warum habe ich mir eigentlich ein Buch mit spektakulären Kriminalfällen gewünscht, spannend ist deine Reise auch allemal! Wir zünden bei der Bescherung gleich eine Kerze für euch an, damit ihr in der afrikanischen Nacht die Löwen besser seht!
Mich würden die Löwen heute sicherlich gern ver-
speisen, weil ich mich als Weihnachtsmann ver-
kleidet habe!
Für freuen uns über deine nächsten Rauchzeichen............
Günni und seine Mädels