Das diese Reise kein Erholungsurlaub ist, wird spätestens allen gewohnten Langschläfern um 6.00 Uhr in der Frühe klar. Nach einer unruhigen Nacht mit den typischen Geräuschen des afrikanischen Busches, welche sich dieses Mal ausschließlich auf zirpende Grillen und laute Schnarcher beziehen, bricht nun das noch nicht durchorganisierte Chaos aus: Ausschlafen, elektrisches Licht, Persönlichkeitsrechte beim Kofferstellplatz oder gar eine Intimsphäre gehören zu den Dingen, die wir ganz sicher nicht gebucht haben. Doch wer das atemberaubende Vergnügen genießen darf, den rotglühenden Sonnenaufgang über der afrikanischen Savanne zu beobachten, der vergisst solche kleinen unbequemen Nebensächlichkeiten sofort. Das gemeinsame Frühstück unter freiem Himmel um Punkt 7.00 Uhr, bei schon bereits gefühlten 25 Grad lassen natürlich auch gern darüber hinweg sehen, dass Filterkaffee, frische Milch, Käse- und Wurstaufschnitt oder gar Vollkornbrot nicht zum Rotel-Frühstücksprogramm gehören.
Um 8.00 Uhr klappt die Rampe unseres Schlafhängers zu und alle 17 Rotelianer hüpfen gutgelaunt in den Expeditionsbus. Dieser ist selbstredend nicht mit einer Klimaanlage ausgestattet und verfügt auch nicht über einen Teppichboden, damit sich die Sandflöhe dort nicht zu wohl fühlen und auch Schlangen und Skorpione auf Anhieb besser zu erkennen sind. Da wir auf der Südhalbkugel nun Sommer haben, bedeutet dieses, dass die Schlangensaison angebrochen ist. Während unserer Buschpausen bedeutet dieses, dass wir dazu angewiesen sind, beim Pinkeln stets laut aufzutreten, um den Zusammenstoß mit Schlangen und Skorpionen möglichst gering zu halten.
Auf dem Weg zur Grenze von Botswana präsentiert sich uns die namibische Dornenbuschsavanne in einer unendlichen Weite, dessen Anblick durch die trockenen Graslandschaften in goldene Farben getaucht zu sein scheint. Während uns die ersten Ausläufer der Kalahari-Wüste erreichen, freuen wir uns über wilde Strauße mit Jungen sowie Oryxantilopen, welche immer wieder in der vorbei ziehenden Landschaft zu sehen sind.
Nach den Grenzformalitäten sind wir nun in Botswana unterwegs. Am frühen Abend erreichen wir unser Camp, welches einsam im Busch liegt und auch tatsächlich nur uns als einzige Gäste beherbergt. Während sich die Dämmerung über den typischen Habitus der Akazienbäume legt, stehen wir mucksmäuschenstill am Wasserloch und warten auf das durstige Wild. Dieses könnte allerdings länger dauern, denn uns wurde strikt verboten in die Nähe des Wasserlochs zu gehen, da die Tiere sehr scheu seien. Bis jetzt war jedoch das einzige was wir sahen unser Rotel-Großwildjäger, welcher beinahe in den Tümpel fiel, weil er diesen hautnah erkunden wollte.
Ein traumhafter Sonnenuntergang lässt den Tag mit Rotwein und Amarula ausklingen.
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